Die Geschichte der Adventgemeinde Baden-Baden
Um zu den Anfängen der Adventgemeinde Baden-Baden zu gelangen, müssen wir einen kleinen Umweg machen.
Es war in den Jahren des ersten Weltkriegs. Ein Soldat namens Kafitz besuchte mit seiner Frau den Vortrag eines adventistischen Predigers in Kaiserslautern. Sie waren berührt von diesem Vortrag und ließen sich taufen. 1919 ließ er sich als Zahnarzt in Rastatt nieder und war dort Mitbegründer der ersten Adventgemeinde in unserer Region. Die Gottesdienste fanden anfangs im Heim der Familie Kafitz statt. Durch öffentliche Vorträge und Veranstaltungen kamen nach und nach weitere Personen und schlossen sich der Gemeinde an. Es waren Interessierte aus der ganzen Umgebung, darunter auch einige aus Baden-Baden. Sieben Personen aus Baden-Baden ließen sich taufen. Bald entstand der Wunsch, auch in Baden-Baden Gottesdienst zu feiern und man machte sich daran, dies umzusetzen.
Aus einem Brief von Br. Aberle:
„Wir versammelten uns damals bei einer Schreinermeisterfamilie in Lichtental, deren Namen ich nicht mehr weiß – auch manchmal bei Schwester Kauert, in deren Haus; sie hatte damals ein Obst- und Delikatessengeschäft betrieben. In einem Gasthof hielt ich in der Winterzeit öffentliche Vorträge, die nicht schlecht besucht waren … Es waren auch Notzeiten als Folge des ersten Weltkrieges. Taufen hielten wir in einem staatlichen Bad mit sehr warmen Wasser …“
Nach der Gründung der Adventgemeinde Baden-Baden im Jahr 1924 fand man einen Versammlungsraum in der Gernsbacher Straße. Später zog die Gemeinde in die Lange-Straße. Die wachsende Anzahl der Glaubensgeschwister machte es erforderlich, sich nach einem größeren Gemeindehaus umzuschauen. Die Wahl fiel auf ein Gebäude ebenfalls in der Lange-Straße – ein klassizistisches Bauwerk in guter Lage gegenüber dem „Alten Bahnhof“, dem heutigen Festspielhaus Baden-Baden. Nach einigen Umbaumaßnahmen wurde das neue Gemeindezentrum am 11. Mai 1974 feierlich eingeweiht.
Aus einem Zeitungsbericht von damals:
„… Die Lage des Hauses ist nicht nur sehr schön, sie birgt auch einen tieferen Sinn in sich. Das Gemeindehaus der Adventisten steht mitten in einem Raum, in dem ununterbrochen das Leben pulst, in dem die Stunden des Tages über hunderte von Menschen vorübergehen und vorbeifahren, zu ihren Arbeitsstellen, zu ihren Wohnungen, zu den Stätten der Geselligkeit oder musischer Freuden. Inmitten dessen ruft das Schild mit dem Wort „Adventgemeinde“ ihnen zu, sich einmal ein paar Minuten zu besinnen …“
Für viele Jahre war dieses Haus Mittelpunkt für ein reges Gemeindeleben. Die wöchentlichen Gottesdienste wurden gefeiert und öffentliche Veranstaltungen unterschiedlichster Art durchgeführt. Es war ein passender Ort, um Gemeinschaft mit Gott und miteinander zu erleben. Ob Kindergruppe, Pfadfinder, Jugend – ob Gebetsstunden, Andachten, Bibelarbeit – ob Treffen für Eheleute oder Seniorennachmittage – alles fand seinen Platz.
Im Jahr 1999 konnte man auf 75 Jahre Adventgemeinde in Baden-Baden zurückblicken, was gebührend gefeiert wurde.
Da verschiedene Umstände wie Denkmalschutz einen nötigen Umbau nicht zuließen entschloss man sich 2011, das Haus in der Lange-Straße 90 zu verkaufen und sich nach einem neuen Gemeindehaus umzuschauen. Nach dem Verkauf trafen sich die Glaubensgeschwister, Freunde und Gäste vorübergehend in einem angemieteten Raum der AWO Baden-Baden.
Die Adventgemeinde bezog 2015 nach einer Um- und Ausbauphase schöne neue Räume in der Ooser Bahnhofstraße 3, die am 27. Juni feierlich mit dem Motto „Räume mit Leben füllen“ eingeweiht wurden.
Siehe: Einweihungsfeier
Wir danken Gott für seine Führung und Unterstützung – und mit seiner Hilfe werden wir das Motto umsetzen können, zum Segen für uns und besonders auch für die Menschen in unserem Umfeld.
Der Spielfilm „Tell the World“ erzählt die berührende Geschichte einer kleinen Gruppe im Nordosten der USA, aus der schließlich die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird. Hier geht es zum Film.
Anfänge und Wachstum einer weltweiten Bewegung
1839
Der Farmer und baptistische Laienprediger William Miller (1782-1849) trifft in Boston auf den Sozialreformer und Pastor Joshua V. Himes (1805-1895); sie werden die einflussreichsten Leiter der interkonfessionellen „Adventbewegung“. Aufgrund intensiven Bibelstudiums (vor allem der prophetischen Aussagen) war Miller zu der Überzeugung gelangt, dass das Ende der Welt bevorsteht.
1840-1844
Die „Millerbewegung“ erfasst schätzungsweise 100.000 Menschen, die Jesu sichtbare Wiederkunft in allernächster Zukunft erwarten. Bis zu 2000 Pastoren verschiedener Denominationen predigen vom baldigen Advent und den „Zeichen der Zeit“, die dieses Ereignis ankündigen.
22.10.1844
Nach der „großen Enttäuschung“ zerfällt die Bewegung in mehrere Gruppen, aus denen bald darauf neue Denominationen entstehen. Eine dieser kleinen Gruppierungen entwickelt sich später zur weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit inzwischen über 15 Millionen getauften Mitgliedern.
ab 1848
James White, Joseph Bates, Hiram Edson – die späteren Gründer der Siebenten-Tags-Adventisten – und andere formieren sich zu einer neuen Gemeinschaft, deren auffälligstes Kennzeichen die Feier des siebenten Wochentags („Sabbat“) ist. In ihrer Mitte wirkt die prophetisch begabte Ellen G. White (1827-1915), die zur einflussreichsten Person des Adventismus wird.
1860-1863
Namensgebung und Gründung der „Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten“.
1874-1876
John N. Andrews (1829-1883) kommt nach Europa. In der Schweiz gründet er mit dem Prediger Jakob Erzberger (1843-1920) die erste adventistische Mission außerhalb Nordamerikas. In Wuppertal-Vohwinkel treffen sie die „Getaufte Christen-Gemeinde“ des Webers Johann Lindermann, aus deren Mitgliedern sich die ersten Adventgemeinden in Deutschland (Vohwinkel und Solingen) formieren.
1888
Während der „Generalkonferenz“ in Minneapolis kommt es zu theologischen Auseinandersetzungen, die zu einer neuen Betonung des persönlichen Glaubens an „Christus – unsere Gerechtigkeit“ führen.
1889
Ludwig Richard Conradi (1856-1939) beginnt von Hamburg aus die deutsche Advent-Mission. Unter seinem visionären Weitblick, seiner organisatorischen Fähigkeit sowie seiner rhetorischen wie schriftstellerischen Begabung breitet sich die Freikirche bis zum ersten Weltkrieg in weiten Teilen Europas aus, darüber hinaus auch im Nahen Osten, in verschiedenen Gebieten Afrikas (vor allem dem ehemaligen Deutsch-Ostafrika), in Südamerika und Asien.
1899
Eröffnung der „Missions- und Industrieschule Friedensau“; 1990 erhält sie die staatliche Anerkennung als Theologische Hochschule.
1920
Eröffnung des Krankenhauses „Waldfriede“ mit Krankenpflegeschule in Berlin-Zehlendorf.
1952
Anerkennung als „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ in Deutschland.
1980
Neuformulierung von 27 „Glaubensüberzeugungen“ während der adventistischen Weltsynode in Dallas; im Jahr 2005 wird ein 28. Glaubensartikel hinzugefügt.